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Wärmepumpen
Eine
alternative energieeffiziente Möglichkeit für die Wärmeerzeugung ist die
Nutzung der Umweltwärme. Die Elektro- Wärmepumpe ist die gebräuchlichste
Art von Wärmepumpen. Ihre große Popularität kommt durch die Förderung
der Energieversorgungsunternehmen, die durch den konstanten und
kalkulierbaren Stromverbrauch der Anlagen, eine bessere Ausnutzung der
Kraftwerke erwarten.
Diese
Umweltwärme liegt aber auf einem niedrigen Temperaturniveau (2 bis
10°C), das für die Heizzwecke so nicht nutzbar ist. Soll diese „kalte‘‘
Energie aus der Umwelt zu Heizzwecken genutzt werden, so muss das
Temperaturniveau mittels Antriebsenergie der Wärmepumpe angehoben
werden. Der Bedarf an Antriebsenergie ist abhängig von der
Temperaturdifferenz zwischen Energiequelle und Wärmeverbraucher. Somit
bietet sich der Einsatz einer Wärmepumpe insbesondere in Gebäuden mit
Flächenheizungen (z. B. Fußboden- oder Wandheizung) an, die für niedrige
Heizungstemperaturen ausgelegt werden. Die gebräuchlichste Antriebsform
für Beheizung und Brauchwassererwärmung in Gebäuden sind
elektromotorisch angetriebene Wärmepumpen. Alternative Antriebe wie
Gasmotor und Sorptionswärmepumpen haben im unteren Leistungsbereichen
noch geringe Verbreitung. Bei den Wärmequellen kann auf verschiedene
Formen zurückgegriffen werden:

Erdwärmeheizung, Erdwärmepumpe im
Keller - Geothermie
Foto: Rainer Valtwies - Energieberatung Rhede
Bocholt Borken
FUNKTIONSPRINZIP:
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http://www.modernus.de/waermepumpe/wirkungsweise-bestandteile >> |
Der
Kreislauf einer typischen Wärmepumpe (Kompressionswärmepumpe mit
Elektroantrieb) besteht aus Verdampfung, Verdichtung, Kondensation und
Expansion eines Kältemittels.
Dieses befindet sich im Verdampfer
zunächst im flüssigen Zustand, wobei die Temperatur der umgebenden
Wärmequelle höher ist als der Siedepunkt des Kältemittels. Dadurch
bedingt findet eine Wärmeübertragung von der Wärmequelle auf das
Kältemittel statt, bei dem dieses genügend Energie erhält, um zu
verdampfen. Der Verdichter saugt den Kältemitteldampf kontinuierlich an,
welcher durch die Komprimierung erhitzt wird. Er gibt die Wärme im
Kondensator an den Wärmenutzer ab (z.B. Rücklauf der Heizung), wobei die
Temperatur des Wärmenutzers unter der Verflüssigungstemperatur des
Kältemitteldampfes liegt. Das nunmehr wieder flüssige Kältemittel
verliert durch ein Expansionsventil soviel Druck und Temperatur, daß das
Niveau wieder unter die Temperatur der Wärmequelle sinkt, so daß im
Verdampfer wiederum Wärme aus der Wärmequelle aufgenommen werden kann.
Energetik einer Elektro- Wärmepumpe
Die Maßzahl für den Wirkungsgrad einer
Wärmepumpe ist die Jahresarbeitszahl b (Verhältnis von abgegebener
Wärmemenge (Heizwärme) zur elektrischen Leistung).
b = QWP / Wel
In der Praxis werden Werte von 2 bis
4 erreicht.
Die Leistungzahl e definiert das momentane
Verhältnis von Heizleistung zur Verdichterleistung, wobei die
Verdichterleistung in der Heizleistung enthalten ist, da auch sie einen
Beitrag zur Wärmeerzeugung bringt.
e = Heizleistung / Antriebsleistung
e = (Umweltenergie + Verdichterleistung) /
Antriebsleistung
Da der Wärmepumpen- Kreisprozeß im
wesentlichen dem idealen Carnot- Prozeß folgt, kann die Leistungszahl e
(idealisiert) auch durch die Temperaturdifferenz zwischen Wärmequelle TQ
(°K) und Wärmenutzer TN (°K) dargestellt werden.
e = TN / (TN - TQ)
Durch elektrische, mechanische und
thermische Verluste kann die Leistungszahl der Wärmepumpe nur ca. 50%
von der idealen Leistungszahl betragen.
Wärmequellen
Die Wärmepumpe kann das Erdreich, die
Atmosphäre und das Grundwasser als Wärmequelle nutzen. Jede dieser
Quellen hat ihre Vor- und Nachteile.
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Abbildung: Funktionsprinzip einer Wärmepumpenanlage

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Wärmequelle Erdreich
Das
Erdreich stellt eine ideale Wärmequelle dar, da es durch die
Sonnenenergie und durch Regenwasser regeneriert wird. In tieferen
Schichten wird die geothermische Energie genutzt, die durch natürlichen
radioaktiven Zerfall entsteht.
Seitdem
diese Technik in den vergangenen 10 Jahren wegen der hohen
Zuverlässigkeit eine positive Marktentwicklung erfahren hat, werden
heute 70% aller neuerrichteten Wärmepumpenanlagen mit Erdwärme
betrieben.
Die
Nutzung der Quelle kann über flachverlegte Erdkollektoren oder über
Erdsonden, die in Tiefen bis 100 m gebohrt werden, genutzt werden.
Abbildung:
Schema einer Wärmepumpenanlage mit dem Erdreich als Wärmequelle
 
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Die Wärmequellenanlage besteht aus
einem geschlossenem System, in dem die Wärmeträgerflüssigkeit Sole
(Wasser mit Frostschutz) mit einer Solepumpe durch das Kollektor- bzw.
Sondensystem transportiert wird. Hierbei wird der Erde Wärme entzogen
und der Wärmepumpe zugeführt.
Die Erstellung von
Erdwärmenutzungsanlagen ist von den jeweiligen Vorschriften der
einzelnen Kommunen abhängig und melde- bzw. bewilligungspflichtig.
Für soleführende Leitungen verwendet
man Kunststoffrohre mit besonderen Eigenschaften, um Beschädigungen
durch mechanische Einwirkungen oder Temperaturen zu vermeiden.
Die Bodenbeschaffenheit spielt bei
der Nutzung der Erdwärme eine große Rolle. So muß der Boden natürlich
gewachsen sein, um die bei aufgeschütteten Böden vorkommende Absenkung
zu vermeiden.
Je höher der Feuchtigkeitsgehalt der
Böden ist, um so größer ist die Wärmeleitung.
„Die für den Wärmeentzug vorgesehenen
Flächen müssen unverbaut sein, können jedoch bepflanzt werden. Das
Regenwasser ist wichtig für die Regeneration des Bodens. Wasserstau und
Überflutung (z.B. bei Hanglagen) sind zu vermeiden. Bodenanhebungen oder
Bauschäden könnten entstehen. Bei Bedarf ist eine Drainage vorzusehen!
Das Erdreich muß sich vor dem
Wärmeentzug setzen. Eine begrenzte Eisbildung um die Kollektorrohre ist
zulässig bzw. erwünscht (Wärmeleitfähigkeit)." *
Die Größe des Wärmeentzugsystems
richtet sich nach der benötigten Kälteleistung der Wärmepumpe und der
spezifischen Wärmeentzugsleistung des Bodens.
* Ochsner,
Wärmepumpen in der Heizungstechnik

Wärmepumpenanlage für ein 6 Familienhaus
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Tabelle:
Wärmeentzugsleistung für Erdkollektoren (Waagerecht)
Bodenbeschaffenheit |
Spez. |
Kollektorfläche
pro kW th |
|
Entzugsleistung |
bei b=3 |
bei b=3,5 |
bei b=4 |
Trockener,
nicht bindiger Boden |
10 W/m² |
66 m² |
71 m² |
75 m² |
Bindiger Boden,
feucht |
20- 30 W/m² |
33- 22 m² |
36- 24 m² |
38- 25 m² |
wassergesätt.
Boden Sand/ Kies |
40 W/m² |
17 m² |
18 m² |
19 m² |
Tabelle:
Wärmeentzugsleistung bei Erdsonden (Vertikal)
Bodenbeschaffenheit |
Spez. |
Erdwärmesonden
Länge pro kW th |
|
Entzugsleistung |
bei b=3 |
bei b=3,5 |
bei b=4 |
Trockene
Sedimente |
30 W/m |
22,0 m |
24,0 m |
25,0 m |
Schlier,
Schiefer |
55 W/m |
12,0 m |
13,0 m |
14,0 m |
Festgestein mit
hoher
Wärmeleitfähigkeit |
89 W/m |
8,0 m |
9,0 m |
9,5 m |
Untergrund mit
hohem
Grundwasserfluß |
100 W/m |
6,5 m |
7,0 m |
7,5 m |
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Wärmequelle Luft
Die
bekannteste und in der Vergangenheit auch am meisten genutzte
Wärmequelle Luft kann in Punkto Leistungszahl und Zuverlässigkeit der
Gerätetechnik nicht mit der Wärmequelle Erdwärme verglichen werden.
Durch die möglichen niedrigen Außentemperaturen bei der die Wärmepumpe
noch betrieben wird, ist das Temperaturniveau der Außenluft mit -15°C
wesentlich niedriger, als die Erde, die ab einer Tiefe von
15 m,
eine konstante Temperatur von 10°C aufweist. Die aufgebrachte Leistung
um die Wärmeenergie auf ein nutzbares Wärmeniveau zu bringen, ist bei
der Luft/ Wasser- Wärmepumpe höher, als bei der Erd/ Wasser- Wärmepumpe.
Andererseits ist die Atmosphäre überall verfügbar und ohne jede
Genehmigung nutzbar.
Eine
einwandfreie Funktion kann auch unter -15°C gewährleistet werden, da die
in vielen Luft/ Wasser- Wärmepumpen integrierten Abtauer, die
Wärmetauscherfläche eisfrei halten.
Bei der
Nutzung der Atmosphäre als Wärmequelle wird die Außenluft mittels
Ventilator durch den Verdampfer der Wärmepumpe geblasen.

Abbildung 1: Schema einer Wärmepumpenanlage mit Luft als Wärmequelle
Durch
die vorbeiströmende Luft erfolgt ein Wärmeaustausch mit dem Kältemittel.
Um die
Wärmepumpenanlage den Örtlichkeiten anzupassen gibt es verschiedene
Bauformen. Man unterscheidet Komplettanlagen und Splitgeräte.
Komplettanlagen können außer- und innerhalb des Gebäudes installiert
werden.
Bei
Split- Anlage wird die Wärmepumpe von dem Verdampfer getrennt
aufgestellt.
Bei der
Aufstellung des Verdampfers oder der ganzen Wärmepumpenanlage ist auf
die Geräuschbelästigung zu achten. |
Wärmequelle Wasser
Wasser/ Wasser- Wärmepumpe nutzen den
Wärmeinhalt des Grundwassers, bestimmter Oberflächengewässer oder von
Kühlwasser.
Mit der Wärmequelle Grundwasser
erreicht die Wärmepumpen die höchste Leistungszahl im Vergleich zur
Erdwärmepumpe oder der Luft/ Wasser- Wärmepumpe. Dadurch, daß das
Grundwasser das ganze Jahr hindurch über eine Temperatur von 8- 12°C
verfügt, muß die Wärmeenergie nur noch um einige °K auf ein höheres
Temperaturniveau gebracht werden, um für die Heizung eingesetzt zu
werden.
Oberflächen und Kühlwässer können
noch bessere Leistungszahlen erreichen, da sie weitaus höhere
Temperaturen als das Grundwasser erreichen können. Ihr Nachteil ist
jedoch, daß sie Schwankungen unterliegen und die Pumpe nicht konstant
betrieben werden kann.
Vor allem bei größeren Anlagen sollte
man die direkte Nutzung von Grundwasser als Möglichkeit ernsthaft
prüfen. Bei diesem Verfahren besteht die Wärmequellenanlage aus zwei
Brunnen, einem Förderbrunnen und einem Schluckbrunnen.

Abbildung: Schema einer
Wärmepumpenanlage mit Grundwasser als Wärmequelle
Das Wasser wird aus dem Förderbrunnen
entnommen durch den Verdampfer geleitet und um ca. 4°K abgekühlt in den
Schluckbrunnen abgegeben.
Vor Errichtung der Anlage ist eine
entsprechende Genehmigung der unteren Wasserbehörde einzuholen.
„Grundsätzlich darf nur Oberflächen
nahes Grundwasser genutzt werden. Um die Ergiebigkeit des Förderbrunnens
zu prüfen, ist ein 3- tägiger Dauerpumpversuch erforderlich.
Die Wassertemperatur darf 8°C nicht
unterschreiten.“[1]
Eine gründliche Wasseranalyse und die
Abstimmung auf die zu wählenden korrosionsbeständigen Materialien sind
unbedingt erforderlich, um den größt möglichen Schutz vor
Betriebsproblemen zu haben.
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Einsatzbereich
Die
Wärmepumpe wird zur Beheizung von Gebäuden und zur Bereitstellung von
Warmwasser eingesetzt. Durch den thermodynamischen Prozeß und der damit
verbundenen Leistungszahl sollte die Wärmequelle nicht viel kälter sein
als die Wärmesenke. Bei der Heizung mit einer Wärmepumpe, sollte auf
eine Flächenheizung zurückgegriffen werden, die mit niedrigen
Vorlauftemperaturen von 30- 40°C arbeitet.
Je
geringer der Unterschied der Wärmequelle zur Verbrauchstemperatur, desto
wirtschaftlicher arbeitet die Wärmepumpe.
Zur
Brauchwassererwärmung bietet es sich an, die Wärmequelle aus einem
bestehenden Heizungssystem zu ziehen oder die Raumluft als Wärmequelle
zu nutzen.

Abbildung: Schema einer Monoeinheit zur Brauchwassererwärmung und
Heizung.
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Elektroinstallationen
Der Stromverbrauch für Wärmepumpen
wird im Allgemeinen mit einem Sondertarif des EVUs abgerechnet.
Bei der Nutzung des Sondertarifes
wird ein separater Zähler für die Wärmepumpe eingebaut.
Der Wärmepumpenstromkreis ist von der
üblichen Hausinstallation zu trennen.

Zählerschrank für ein 6 Familienhaus mit
Erdwärme in KfW Effizienzhaus 70
Bauweise nach EnEV 2014
Bild:
zwo ARCHITEKTEN - schulte
und schmied
- planen und bauen -
www.zwo-architekten.de |
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